VW-Stammwerk, Wolfsburg

Ergebnis VW-Stammwerk Wolfsburg

Grafische Ergebnisdarstellung (Stand 06/2016)

Fahrradstand Tor Ost

Tor Ost: 580 Halterungen "beta" in zu geringem Seitenabstand 40 cm

Fahrradstand Tor Nord

vorbildlich: 320 ADFC-empfohlene Halterungen am Tor Nord

Fahrradstand FE

auch gut: 333 "Schürmann"-Parker im Fahrradstand FE

Detailergebnisse

Kriterium erreichb.
Punkte
Ergebnis/erreichte Punkte

Anzahl und Gebrauchstauglichkeit
der installierten Fahrradhalterungen

20

Das VW-Stammwerk Wolfsburg hält für seine rund 70.000 Beschäftigten in 12 Abstellanlagen insgesamt 3160 Fahrradstellplätze vor. Bei gutem Wetter sind die Stellplätze zu ca. 85% belegt; bezogen auf die maximal gleichzeitig im Werk anwesenden rund 49.000 Beschäftigten entspricht das einem Radverkehrsanteil von 5,5 % und liegt damit deutlich unter dem lokalen Radverkehrsanteil von 12,6 %.

In den Abstellanlagen sind im Wesentlichen drei verschiedene Fahrrad­parkermodelle installiert: 1450 Halterungen vom Typ "Beta classico" in Hoch-/Tiefstellung weisen leider einen deutlich zu geringen Seitenabstand von 40 cm auf und kommen damit nur auf einen Tauglichkeitsfaktor von 11. Schon deutlich besser sind 333 Halterungen des Typs "Schürmann" in Hoch-/Tiefstellung mit einem Seitenabstand von 50 cm (Tauglichkeitsfaktor 16). Vorbildlich sind 1234 Halterungen vom ADFC-empfohlenen Typ "Beta XXL" in Hoch-/Tiefstellung mit einem Seitenabstand von 50 cm (Taug­lich­keitsfaktor 20) - bei Neu- und Umbauten kommt wohl vorzugsweise dieses Modell zum Einsatz.

Damit erreicht das VW-Stammwerk Wolfsburg in dieser Rubrik 13,1 von 20 möglichen Punkten.

Umgebungsbedingungen der Fahrradparkplätze

• Zufahrt ungehindert, ebenerdig oder über Rampen/Aufzug

• soziale Sicherheit, Zugangskontrolle, Beleuchtung

• Nähe zu den Arbeitsplätzen

• wirksame Überdachung gegen Regen, UV-Verwitterung

• allgemeine Sauberkeit im Fahrradstand, korrekte
  Entsorgung von herrenlosen Schrotträdern

 

2

4

2

2

2

Die Zufahrten zu den Abstellanlagen sind als gut einzustufen (Ausnahme problematische Zuwegung an der Abstellanlage Sandkamp).

Im Hinblick auf soziale Sicherheit/Diebstahlschutz sind alle 12 Abstell­anlagen als problematisch einzustufen: Zu manchen Tageszeiten müssen Fahrraddiebe kaum mit Störungen rechnen, lediglich zwei Anlagen liegen teilweise im Blickfeld von Videokameras. Fahrraddiebstähle kommen unter diesen Bedingungen leider immer mal wieder vor.
Bis auf eine Ausnahme verfügen die Anlagen über eine eigene Beleuchtung oder sind zumindest indirekt beleuchtet.

Angesichts einer Fläche des Werkes von mehr als sechs Quadratkilo­metern ist eine räumliche Nähe der Fahrradparkplätze zu den Arbeits­plätzen nicht realisierbar, wenn die Fahrrädern vor den Toren bleiben müssen. Die Beschäftigten sind angehalten, die ihrem Wohnort nächst­gelegene Abstellanlage zu benutzen und den werksinternen Shuttle­verkehr in Anspruch zu nehmen.

Die meisten Anlagen sind überdacht und bieten einen guten Regenschutz.

In einigen Anlagen fallen Laubansammlungen und auch aufkommende Vegetation unter den Reihenparkern auf. Fahrradleichen wurden vor wenigen Monaten flächendeckend entfernt, daher sind im Moment kaum neue Fälle auffällig.

Damit kommt das VW-Stammwerk Wolfsburg in dieser Rubrik auf 6,7 von 12 möglichen Punkten.

Allgemeine Fahrradfreundlichkeit:

• Sonder-Einstellplätze vorhanden und praxistauglich für
  Lastenräder, Gespanne mit (Kinder-)Anhängern?

• Möglichkeiten vorhanden zum
  Duschen, Umkleiden, Trocknen von Kleidung?

• Fahrradreparaturservice (betrieblich organisiert
  oder öffentlich in fußläufiger Nähe vorhanden)

• Betriebliche Benefits für Fahrradpendler, z. B.
Ÿ  - ÖPNV-Winterjobticket
Ÿ  - steuerbegünstigtes Fahrradleasing (www.jobrad.org)

• Betrieblich organisierte oder unterstützte Fahrradaktionen
  wie "Mit dem Fahrrad zur Arbeit", Feierabend-Radtouren

• bei Dienstreisen: (Leih-)Fahrräder auf Kurzstrecken
  als Alternative zum Taxi zulässig und abrechenbar?

 

2
 

2
 

1
 

2
 
 

2
 

1
 

Ausgewiesene Sondereinstellplätze für Lastenräder und Gespanne mit (Kinder-)Anhängern sind nicht vorhanden. In den meisten Anlagen können solche Fahrzeuge bei den gegebenen räumlichen Verhältnissen aber ohne Konflikte geparkt werden.

Eine Waschkauennutzung ohne persönlichen Spind ist immer möglich. Es erfolgt keine generelle Spindvergabe an Radfahrer, im Intranet existiert eine Übersicht der Waschkauen in Werktornähe.

In sechs Abstellanlagen sind Self-Service-Stationen mit integrierter Luftpumpe und einer Auswahl der wichtigsten Fahrradreparatur-Werkzeuge installiert. Bei Bedarf sind Pannensets beim Werkschutz an den Toren erhältlich.

Am Tor Ost sind Ladeschließfächer für E-Bike-Akkus installiert. An den Toren Sandkamp, Nord und Ost werden öffentliche Leih-E-Bikes angeboten.

• Stadtradeln Wolfsburg wird seit 2012 unterstützt
• Fahrrad-Check mit örtlichen Fahrradhändlern seit 2013 jährlich im Herbst
• Fahrradcodierung mit Verkehrswacht WOB seit 2015 jährlich im April
• Aktion Werkradeln erstmalig Herbst 2015, Wiederholung April 2016

Damit erreicht das VW-Stammwerk Wolfsburg in der Rubrik der allgemeinen Fahrradfreundlichkeit 6 von 10 möglichen Punkten.

    Gesamtergebnis: 25,8 von 42 möglichen Punkten

Fazit, Verbesserungsmöglichkeiten

Täglich 110.000 Beschäftigte, 70.000 Pendler - rund um das Werk und die Kernstadt Wolfsburg brummt der Verkehr. Das bedeutet für jeden Verkehrsteilnehmer auf seinen Arbeitswegen Belastungen und Zeitverluste. Volkswagen und sein Betriebsrat, Autostadt, Wolfsburg AG und die Stadt Wolfsburg haben daher 2012 eine "TaskForce Verkehr" gegründet, um den Verkehrsfluss in Wolfsburg mit Methoden des Mobilitätsmanagements dauerhaft zu verbessern.

Mit guten Informationen und verschiedenen Initiativen versuchen Volkswagen und die anderen Partner der "TaskForce Verkehr", den Radverkehrsanteil unter den Beschäftigten zu steigern. Rund 20.000 Beschäftigte des VW-Stammwerkes wohnen maximal 5 km vom Werk entfernt und haben damit ideale Voraussetzungen für einen Arbeitsweg mit dem Fahrrad. Insbesondere für diese Zielgruppe ist daher auch eine eigene Naviki-Seite für den Radverkehr am Standort Wolfsburg aufgebaut worden. Das Projekt „Letzte Meile", mit dem die Werkstore des VW-Werks an das Wolfsburger Radwegenetz angebunden wurden, erhielt 2015 den Sonderpreis des Landeswettbewerbs „Fahrradfreundliche Kommune".

Sehr wirksam für eine Steigerung des Radverkehrsanteils der Beschäftigten dürften die folgenden Maßnahmen sein:

  • Insbesondere die 50 "Felgenklemmer" am Tor Sandkamp, aber auch die 1450 Halterungen vom Typ "Beta classico" mit ihrem zu geringen Seitenabstand von 40 cm bieten keinen guten Diebstahlschutz. Ein Zusammenschließen des Fahrradrahmens mit der Fahrradhalterung ist bei diesen Modellen und Seitenabständen nicht bzw. nur eingeschränkt möglich. Ein Austausch dieser Halterungen gegen Modelle mit ADFC-Empfehlung bzw. nach DIN 79008 würde die Park­situation am Standort entscheidend verbessern.
  • Auch bei Fahrradparkern mit sehr guten Diebstahlschutzeigenschaften besteht zumindest immer noch die Gefahr von Komponentendiebstählen. Daher sollte die soziale Sicherheit der Anlagen erhöht werden, zum Beispiel durch Instal­la­tion von Videoüberwachungen. Aufwändiger, aber noch um ein Vielfaches wirksamer wären Zugangskontrollsysteme, die einen Zugang nur mit Hilfe eines Werksausweises erlauben.
  • Die einzelnen Abstellanlagen sind heute unterschiedlich ausgelastet, beispielsweise war die Anlage am Tor Ost beim Ortstermin zu nahezu 100 % belegt. Im Hinblick auf den sicherlich zunehmenden Radverkehrsanteil sollten alle Anlagen mit einer angemessenen Vorhaltereserve freier Stellplätze bemessen sein.
  • Die beiden nicht überdachten Anlagen auf dem Parkplatz Nordwest sollten eine Überdachung erhalten.
  • Die problematische Zuwegung zur Abstellanlage Sandkamp sollte umgehend verbessert werden, wie es schon im prämierten Konzept "Letzte Meile" vorgesehen war, aber auf dem VW-Grundstück bislang nur unvollständig umgesetzt worden ist.
  • Im Bereich FE Haupteingang haben Fahrradfahrer von allen Verkehrsteilnehmern den weitesten Weg von der Abstellanlage bis zum Werkstor. Hier könnte die Attraktivität der Fahrradnutzung durch eine Verlagerung der Abstellanlage an den Haupteingang deutlich verbessert werden.